Mittwoch, 4. April 2012

Sonne. Sammeln.

Wie macht man das eigentlich - Stoff sammeln für ein Buch? Das ist eine der Fragen, die ich von Lesern des Öfteren gestellt bekomme. Die Antwort kann ich natürlich nur für "meine Schreibstube" geben - sicher haben andere Autoren andere "Methoden". Bei mir steht am Anfang die Idee zu einem Thema (und es ist völlig gleichgültig, ob das nun ein Roman, eine Kurzgeschichte oder sogar, wie derzeit, ein Fachbuch werden wird), und danach folgt sehr bald eine Liste mit Literatur, die ich dazu lesen will. Teils recherchiere ich auch im Netz; soweit es sich um einzelne Begriffe handelt, hilft Wikipedia oft schon weiter. Allerdings verlasse ich mich sehr selten nur auf diese Quelle, sondern schaue meistens noch nach weiteren. Zum Anfang eines "Schreibprojekts" ist mein "Literaturfahrplan" allerdings ebesowenig vollständig wie es meine Geschichte (oder das Sachthema) sind: Vielmehr entstehen beim (Weiter-)Schreiben meistens weitere Fragen, die weitere Literaturrecherchen erfordern. Sehr gerne nehme ich nach wie vor Print-Ausgaben zur Hand, weil man in Bücher so schön gelbe Post-its kleben und Anmerkungen schreiben kann. Ich weiß: Man kann das längst auch elektronisch, aber da bin ich gern von gestern, weil mir die Bücherstapel einfach "griffiger" sind. Deshalb sieht es bei mir in solchen Phasen auf dem Schreibtisch etwas chaotisch aus, und es gibt durchaus Unterphasen in dieser Zeit, in denen mich das Gefühl beschleicht, diese Sekundärliteratur im Leben nie durcharbeiten zu können. Aber bislang hat es immer prima funktioniert.

Je nach Schreibprojekt sind die Stapel natürlich unterschiedlich hoch: Beim "Garten der alten Dame" waren es nicht so viele, weil ich bei dieser Geschichte sehr viel aus der Fantasie und meinem (schon vorhandenen ) Gartenwissen schöpfen konnte. Nichtsdestotrotz habe ich auch für dieses Buch einige "Bücherreisen" gemacht, die allerdings zu den sehr angenehmen Recherchearbeiten gehörten, denn es handelte sich um Ausflüge in Künstlergärten, zum Beispiel in Monets Seerosengarten nach Giverny, oder zu Vita Sackville-West nach Sissinghurst Castle - oder, sogar in natura, zu Max Liebermann nach Berlin. Das macht Freude!

Für das Fachbuch gibt es hingegen viel "Sekundäres" zu lesen, das man nicht unbedingt als "spannend" einstufen würde, Kommentierungen zu Gesetzestexten zum Beispiel - aber es gibt eben auch sehr interessante Lektüre, die ich (im vergangenen Jahr) sogar mit an die Sonne zum Badesee genommen habe: Friedemann Schulz von Thuns Reihe "Miteinander reden" liest sich nicht nur leicht, sondern gibt Einsichten, die auch jenseits eines Fachbuches über Vernehmung lehrreich sind. Tja, und so kann ich meine "Stoffsammlung" auch hin und wieder in der Sonne genießen.

Heute allerdings habe ich nichts gesammelt, obwohl ich voller Genuss im Garten gesessen habe: Vorm Schreibstübchen in der Sonne das Plätschern des Bachs gehört und einfach nur die Seele baumeln lassen. Nach Wochen voller Arbeit war das einfach ... schöööööön.

Bis bald in der Stube!
Nikola

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen